Geschichts-AG Realschule Obrigheim

Veröffentlicht am 05.01.2024 in Kreisverband

Auf Einladung der Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG der Realschule Obrigheim kam die SPD-Kreisvorsitzende und ehemalige MdB Dr. Dorothee Schlegel in die KZ-Gedenkstätte nach Neckarelz. Ihr war wichtig, die Ausstellung über Vinzenz Rose näher kennen zu lernen und vor allem mit den Schüler*innen ins Gespräch zu kommen.

Dass so viele Schüler*innen an diesem Nachmittag anwesend waren, überraschte sie. Sie berichteten sehr ausführlich, wie sie die Ausstellung samt Titel mitüberlegt haben und welche Erfahrungen sie in der Zusammenarbeit mit dem Grafiker, der die Ausstellungsplakate hergestellt hat, gemacht haben. Jede von ihnen übernahm die Verantwortung für eines der Ausstellungsplakate, die sie jeweils konkret vorgestellt haben. Besonders beeindruckt hat die Farbgebung. In blau waren die Informationen aus Sicht von Vinzenz Rose gehalten und in gelb unterlegte man die Hintergrundinfos zu Obrigheim und Umgebung, also dem direkten Ortsbezug. Hellrot  wurde der Hintergrund gestaltet zur weltgeschichtlichen Einordnung. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Aufgabe, zusammen mit dem Grafiker, die von ihnen ausgewählten Bilder und die von ihnen mitformulierten Texte zusammenzustellen. Dass ihnen dabei die Vorarbeit der Erwachsenen sehr geholfen hat, hat ihnen die Endfassung leichter gemacht. Was sie im Entstehungsprozess der Ausstellung erlebt haben, unter anderem die Besuche in einigen Gedenkstätten, war die geschichtliche Aufarbeitung und die Auseinandersetzung mit der unheimlichen Vergangenheit des Dritten Reiches, hier insbesondere deren Umgang mit den Sinti und Roma.

Schwerpunkt des Gesprächs war, dass viele Menschen aus Obrigheim, insbesondere auch Vertreter des Gemeinderats bislang nicht bereit waren, mit ihnen über ihre Arbeit und die Ausstellung zu sprechen. "Warum", so formulierte es ein Schüler, "sucht niemand das Gespräch mit uns, warum redet niemand mit uns? Wir haben uns unsere eigene Meinung gebildet, und in der Geschichts-AG sowohl Materialien von den Erwachsenen und der Vorgängerklassenstufe erhalten, aber auch selbst vieles recherchiert. Und wir haben uns auf dem letzten Plakat der Ausstellung mit unseren Fotos und Namen und mit den für uns wichtigen Werten dargestellt". Die meistgenannten Werte sind: „Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit" Es sind die gleichen zeitlosen Werte, für die auch Vinzenz Rose mit seinem Leben als Sinto, KZ-Häftling und Bürgerrechtler einstand. Es geht uns nicht darum", so eine Schülerin, "die Idee der Umbenennung der Schule, in welchen Kompromissvorschlägen auch immer mündet, durchzusetzen. Sondern es geht uns vor allem darum, dass unsere Auseinandersetzung mit unserer Ortsgeschichte auch von der Gemeinde und den Menschen in Obrigheim gewürdigt oder zumindest gesehen wird".

Bedrückt haben sie sich darüber gezeigt, dass viele Menschen nichts mehr über die Existenz des „Zigeunerplatzes“ in Obrigheim und die Vernichtung der dort festgesetzten Familie Reinhardt mit ihren acht Kindern in Auschwitz wussten. Dr. Schlegel, die zum Thema Tabu und Tabusprache an der Universität geforscht hat, kann das sehr gut verstehen. Denn über die Sprache finden Menschen immer wieder Umwege oder Auswege, Dinge nicht direkt benennen zu müssen. Auf ihre Frage, was sich die Schülerinnen in der inzwischen auch von zahlreichen Leserbriefen geprägten Situation nun wünschen, waren sie zuerst still. Sie erzählten von den vielen Briefen, die sie geschrieben und auf die sie keine Antwort erhalten haben. Unverständnis haben sie zudem darüber geäußert, dass ihre Initiative als politisch gewertet wurde und nicht am Obrigheimer Weihnachtsmarkt präsentiert werden dürfte.

Aus ihrer Erfahrung auf vielen politischen Ebenen weiß Schlegel, dass es nicht immer einfach ist, mit den eigenen Wünschen erhört zu werden. Was jedoch zu einem demokratischen Prozess gehört, ist, dass zugehört oder wahrgenommen wird, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist oder Anträge auch abgelehnt werden. Zudem ist es immer wichtig, zu wissen, was die Gegenseite denkt oder aus welchen Argumenten deren Entschlüsse entstanden sind. Daher wäre es gut, wenn sich diejenigen, die Entscheidungen in der Kommune zu treffen haben oder Meinungsbildner sind, mit den Schülerinnen auseinandersetzen oder noch besser zusammensetzen.

Schlegel dankte den Schülerinnen für das lange sehr offen und ehrlich geführte Gespräch. Sie hofft, dass es gelingen möge, dass ein ähnliches Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern und den Bürgerinnen und Bürgern beziehungsweise auch den Gemeinderäten stattfinden kann.

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