Gerd Tessmer: Resümee eines Vierteljahrhunderts im Kreistag

Zur Vorbereitung der konstituierenden Kreistagssitzung begrüßte die SPD-Kreistagsvorsitzende Heide Lochmann im Gasthof Engel in Sennfeld alle Anwesenden, insbesondere die ausscheidenden Kreisräte Karlheinz Schmidt und Gerd Tessmer.

In ihrer Würdigung der Leistungen von Gerd Tessmers 25 jährigen Kreistagstätigkeit betonte sie seine Vehemenz, mit der er sich von Anfang an für den ländlichen Raum über den Landkreis hinaus auch stark gemacht hat. Er hat sich dafür eingesetzt, die dörfliche Struktur zu erhalten und gleichzeitig den Landkreis zukunftsfähig zu machen. „Er nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um erneuerbare Energien ging. Er kämpfte für die Energieautarkie des Kreises, ebenso wie für das GTO in Osterburken mit der SPD-Flagge in der Hand und vor allem im Herzen“. Mit den Ganztagsschulen in Osterburken verbinde sie als langjährige Rektorin der Realschule viele positive Erinnerungen an Tessmers Einsatz. Gerd Tessmer resümierte rückblickend auf die drei Landräte, die er in diesem Vierteljahrhundert seiner Kreistagszugehörigkeit erlebt und an denen er sich auch (auf)gerieben hat, dass wir „manches hätten früher haben können, wenn man auf die Minderheiten, sprich auf die SPD gehört hätte. Aber wir freuen uns, dass viele unserer Ideen umgesetzt werden“. Zu den wichtigsten Anstößen der SPD zählt er neben den erneuerbaren Energien auch die S-Bahn bis Osterburken. Dass die Wasserwege uns wertvoll werden, möchte er noch erleben und legte dies der um zwei Sitze gestärkten Fraktion sehr ans Herz.
Dem Rückblick folgte eine aktuelle Debatte. Dass kurz vor Schuljahresbeginn die erste Schule in unserem Kreis vorübergehend geschlossen wurde, werteten die SPD-Räte, allen voran Norbert Schneider, als ein Übertreffen aller Befürchtungen. Unerfreulich sei es, so kurzfristig und ohne Vorinformationen Lehrer, Eltern und die Kommune vor vollendete Tatsachen zu stellen. „Nun wird das gerade erst teilsanierte Schulgebäude nicht mehr seinem eigentlichen Zweck gerecht und die weiteren geplanten Sanierungen des Geländes stehen in Frage“, ergänzte Schneider. „Es mangelt an Kommunikation in Sachen Schule“, führte Georg Nelius aus. „und außerdem funktioniere die Umsetzung der diversen „Schulreformen“ durch das Ministerium für Kultus und Sport einfach nicht“.

Vorbereitet wurden die Kreistagssitzung und die Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Die SPD-Fraktion wünscht sich, dass der Kreistag auch weiterhin auf hohem Niveau informiert wird – das Landratsamt ist uns näher als Stuttgart und Mannheim. Denn dies wertet die Bedeutung der Kreisräte auf und zeigt, dass Kommunikation auf politischer Ebene sehr wohl funktionieren kann – zum Wohl der Bevölkerung und zur besseren Transparenz der Arbeit des Kreistags. Karlheinz Graner, zu dessen Aufgabenbereich auch die DSL-Versorgung gehört, würdigte in diesem Zusammenhang die Aktivitäten der Sparkasse im NOK, die wesentlich dazu beigetragen habe, dass das Notwendige schnell getan werden konnte. Der in der letzten Fraktionssitzung diskutierte Antrag zur Abschaffung der Jagdsteuer soll eingebracht werden, damit der Neckar-Odenwald-Kreis mit den 22 Landkreisen, die dies bereits so beschlossen haben, gleichzieht. Georg Nelius ergänzt: „Die im Antrag formulierte Verpflichtung der Jagdpächter möge es dem Gremium leicht machen, auch in Zeiten knapper Kassen unserem Antrag zuzustimmen“. Gerade weil die finanzielle Lage der nächsten Jahre nicht die beste sein wird, brauchen wir einen starken und ideenreichen Kreistag und „wir werden nah bei den Menschen bleiben. Das ist nicht nur Motto der SPD, sondern auch Amts-Verpflichtung“. Heide Lochmann beendet die Sitzung durch die Blume, indem sie den ausscheidenden Kreisräten eine Rose mit auf den Weg gab.