Mosbach. (frh/pm) Zu einer Kundgebung mit Dialog über die aktuelle Corona-Politik der Bundesregierung hatte der SPD-Ortsverein Große Kreisstadt Mosbach mit Neckarzimmern eingeladen. Mit dem Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic aus Heilbronn konnte man dafür eine profilierten Hauptredner gewinnen. (...)

Begrüßt wurden die rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich am Donnerstagabend auf dem Mosbacher Marktplatz eingefunden hatten, durch die Ortsvereinsvorsitzende, Kreisrätin Gabriele Teichmann. Verbunden mit einem Gedenken an Adolf Eisenmann, der dieser Tage im Alter von 101 Jahren verstarb und Ehrenmitglied der SPD war, betonte Teichmann die Wichtigkeit, miteinander im Gespräch zu bleiben. Es sei letztlich die Grundlage für die Demokratie insgesamt und dafür wolle die SPD als älteste demokratische Partei in Deutschland auch vor Ort ihren Beitrag leisten.

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele!“, zitierte Erik Brunner den Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Der 14-jährige Schülersprecher der Pestalozzi-Realschule sprach aus jugendlicher Sicht zur Situation mit den Corona-Schutzmaßnahmen. „In den letzten Jahren, auch schon vor der Pandemie, merken wir, dass die Gesellschaft auseinander triftet“, beklagt er. Nicht nur die große Politik, sondern „auch kleine, inzwischen leider alltägliche Dinge wie Unfreundlichkeit, Ignoranz oder Intoleranz“ spielten dabei eine Rolle. „Wir wären doch alle gerne Teil einer Gesellschaft, die Solidarität und Zusammengehörigkeit lebt“, plädierte Brunner, der sich auch in der Jugendorganisation „Jusos“ politisch engagiert und als Jugendvertreter dem Vorstand des SPD-Ortsvereins angehört.

Beeindruckt von der Ansprache des Jugendlichen trat schließlich MdB Josip Juratovic ans Mikrofon. In der Pandemie gebe es letztlich zwei Feinde, denen man sich gegenübersehe. Zum einen sei da dieses mikroskopisch kleine Virus, das sich schnell überträgt, verändert und bereits viele Menschenleben genommen hat. Zum anderen handle es sich um Akteure, welche die gegenwärtige Situation ausnutzen, um „die Institutionen unserer demokratischen Gesellschaft infrage zu stellen“, so Juratovic.

Dass die Frage aufkommt, wie viel eine Impfung gegen Covid-19 nutzt, wenn sich dennoch Menschen mit Virus infizieren, sei zunächst einmal legitim. Dennoch belegten die Erkenntnisse der Wissenschaft, dass in den meisten Fällen schwere Verläufe dadurch verhindert werden können. Die derzeit noch bestehende Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen ergebe sich daraus, dass man den bestmöglichen Schutz für die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen erreichen wolle, zeigte der Parlamentarier auf. Für die SPD-Fraktion in Berlin sitzt er im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union sowie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

Es müsse klar sein, dass die eigene „Freiheit“ ihre Grenzen hat, wo die Freiheit und die Gesundheit anderer davon betroffen sind, arbeitete Juratovic heraus. Es komme auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch im internationalen Sinne an, um die Pandemie so schnell wie möglich zu überwinden, unterstrich er abschließend.

Im Anschluss gab es die Möglichkeit für Fragen und Austausch im Dialog. MdB Josip Juratovic nutzte dabei auch die Gelegenheit, mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern von der Mosbacher Pestalozzi-Realschule ins Gespräch zu kommen.